Newsletter 12/2018

Liebe Leserinnen und Leser des Eichhof-Newsletter,
liebe Freundinnen und Freunde des Eichhofs,

ich wende mich heute, am 29. Dezember 2018, aus einem besonderen Grund an Sie.

Das heutige Datum zeigt für Eingeweihte ein besonderes Jubiläum an. Heute vor 25 Jahren erklärten Eugen Dick und ich als vertretungsberechtigte Vorstandsmitglieder des Gründerkreis Dorfgemeinschaft Rheinland e.V. sowie Paul Schlechtriemen und Wilfried Jahn als vertretungsberechtigte Vorstandsmitglieder des Dorfgemeinschaft Siebengebirge e.V. „Gründerkreis“ vor Notar Baltzer in Bonn die Gründung der Gesellschaft für Sozialtherapie „Eichhof“ mbH. Gleichzeitig schlossen sie den dazu notwendigen Gesellschaftsvertrag. Das Stammkapital wurde auf 50.000 DM festgelegt, wovon die beiden genannten Vereine je die Hälfte übernahmen. In einer danach umgehend einberufenen Gesellschafterversammlung wurden Horst de Hair und Paul Schlechtriemen zu Geschäftsführern der Gesellschaft bestellt.

Damit war der erste Schritt zum Aufbau der Lebensgemeinschaft Eichhof getan. Es dauerte danach nur wenige Minuten, bis die beiden neu ernannten Geschäftsführer durch einen weiteren notariellen Vertrag den Bauernhof Eichhof in der Nähe von Bröleck mit circa 11 ha landwirtschaftlich genutzter Flächen und etwas Wald kauften.
Zu diesem etwa 900.000 DM teuren Kauf sahen wir uns in der Lage, weil nur 18 Tage zuvor, am 11. Dezember 1993, etwa 40 Eltern von Menschen mit einer sogenannten geistigen Behinderung nach einer Besichtigung des Bauernhofes und seiner Ländereien die beiden Vorstände hierzu beauftragt hatten. Mit sehr unterschiedlich hohen und zunächst nur darlehensweise zugesagten Geldbeträgen wollten sie die Zahlung der Kaufsumme sicherstellen.

Die beiden Notartermine haben zusammen nur wenig länger als eine Stunde gedauert. Aber was für eine wichtige Stunde für unsere Lebensgemeinschaft! Später habe ich mich öfters gefragt, ob uns Akteuren wirklich bewusst gewesen ist, was wir da in Gang gesetzt und welche Verantwortung wir damit übernommen hatten. Oder waren wir in einer Art von Trance, verursacht vielleicht durch eine Art von Gruppenselbstsuggestion: wann, wenn nicht jetzt?

Es folgten ungezählte Stunden, viele davon bis spät in die Nacht, in denen sich ganz viele Mitglieder der beiden oben genannten Vereine mit ihren ganz unterschiedlichen Kenntnissen und Fähigkeiten in den unterschiedlichsten Arbeitskreisen und -gruppen engagierten. Es wurden Konzepte entworfen, die Dorfanlage geplant, mit den verschiedensten Behörden und Geldgebern verhandelt, (viel) Geld gesammelt. Das alte Bauernhaus wurde umgebaut, zum großen Teil durch Eigenleistungen der Eltern und Freunde aus den beiden Vereinen – und schon damals auch durch zahlreiche ehrenamtlich Tätige aus dem Bröltal.

Hierbei floss viel Schweiß. So etwas schweißt zusammen. So entstand eine stabile Gemeinschaft. Das Ergebnis des oft anstrengenden, sowohl von vielen Sorgen und Ängsten aber viel öfters von großen Glücks- und Erfolgserlebnissen begleiteten Einsatzes der Vielen ist die heutige Lebensgemeinschaft Eichhof. In ihr leben bzw. arbeiten jetzt 150 Menschen mit deutlichem, dabei aber unterschiedlich hohem Assistenzbedarf. Diese Assistenz leisten heute knapp 200 auf der Gehaltsliste des Eichhofs stehende Menschen. Dazu kommt eine große Zahl von Ehrenamtlichen aus der Umgebung des Eichhofs und den beiden Gesellschaftern der gGmbH. Allen gebührt unser Dank. Nur ihr hoher Einsatz macht es möglich, dass die betreuten Menschen auf dem Eichhof und den mittlerweile dazugehörigen Außenwohnungen immer wieder bekunden, dass sie sich dort wohl fühlen und auch in Zukunft in dieser Art der Begleitung leben und arbeiten möchten.

Ich wünsche Ihnen allen ein gutes und friedvolles Jahr 2019 und bedanke mich zugleich aus dem oben genannten Anlass bei allen, die durch ihr bisheriges und auch zukünftiges Engagement dazu beitragen, dass es die Lebensgemeinschaft so gibt, wie sie sich heute so lebendig darstellt.

Hilmar v. der Recke

 

 

Fotos und Filme fürs Jubiläum

 

 

Ein 25jähriges Jubiläum muss natürlich gefeiert werden. Allerdings haben wir überlegt, dass ein besserer Anlass der Bezug des ersten Hauses ist. Deshalb bereiten wir für das Jahr 2021 Feierlichkeiten vor. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns (möglichst bald) alte Fotos des Eichhofs zur Verfügung stellen - aus der Gründungszeit, aber auch aus der Zeit zuvor. Wir werden die Bilder oder Filme digitalisieren, so dass sich viele Freunde des Eichhofs im Jubiläumsjahr daran erfreuen können. Die Originale erhalten Sie natürlich gerne zurück.
Bitte nehmen Sie dazu bitte Kontakt mit mir auf: Michael Ziegert, newsletter at eichhof punkt org.

Das Eichhof-Gelände vor dem Beginn des Baus.

Während der Bauarbeiten 1996
Beide Fotos wurden uns freundlicherweise von Familie von Lossow überlassen.