Newsletter 09/2018

Guten Tag,
willkommen zur neuesten Ausgabe des Eichhof-Newsletters.
Der heutige Inhalt:

Vortrag am Sonntag: "Älter werdende Menschen mit einer geistigen Behinderung"

Einen besonders spannenden Vortrag werden wir am kommenden Sonntag erleben: "Älter werdende Menschen mit einer geistigen Behinderung". Für Angehörige und Betreuer sind viele der im Alter anstehenden Fragen von großer Bedeutung. Dr. Mariana Kranich, Psychologin/Dipl. Psychogerontologin, referiert am Sonntag, 14.Oktober 2018, ab 16 Uhr im Haus der Begegnung der Lebensgemeinschaft Eichhof.
Folgende Themen wird Frau Kranich ansprechen:

  • „Man hat uns gesagt, Sie würden nicht so lange leben...“ – erhöhte Lebenserwartung und deren Auswirkungen
  • Altern Menschen mit geistiger Behinderung früher? Wann ist eine Person mit geistiger Behinderung „alt“? Der Alterungsprozess bei Menschen mit Behinderung
  • Typische Veränderungen und häufige Krankheitsbilder im Alter
  • Bedürfnisse älterer Menschen mit geistiger Behinderung und mögliche Auswirkungen auf deren Begleitung

Die Veranstaltung wird organisiert vom Freundeskreis für die Lebensgemeinschaft Eichhof e. V.

 

Neuer Film der Eichhof-Videogruppe

Die Eichhof-Videogruppe war wieder aktiv. Diesmal nicht auf dem Eichhof sondern im Juni 2018 auf der Anthropoi Jahrestagung in Tennental. Der fertige Film wurde jetzt von Anthropoi auf Youtube veröffentlicht:

https://www.youtube.com/watch?v=aSIucGZQux0

In dem Film geht es um das Thema der Jahrestagung: Mitwirken.

Um unsere Mitwirkung darzustellen sind Tim Hirschmann, Davina Michels, Lukas Ihde und Max Oehr im Video bei ihrer Arbeit zu sehen.

Unser Coschi und der Himmel

Frau von Lossow ist Mutter eines Eichhof-Bewohners und seit vielen Jahren für den Eichhof aktiv. Im folgenden Texte beschreibt sie ein Erlebnis mit ihrem Sohn.

Von Anna-Maria von Lossow
Lange bevor unser Constantin auf die Welt kam, wuchsen mein Mann und ich mit christlicher, evangelischer Erziehung und Gesinnung in gesunden Verhältnissen auf. Mein Mann als Pfarrerskind sowieso und ich gehen sonntags immer in die Kirche; mag sein, dass es lange aus Gehorsam geschah, kippte jedoch eines Tages um, als wir begriffen, wie sehr diese Kirchgänge uns zu Werten wurden, Rhythmus und Gleichgewicht der Woche in die Reihe zu bringen.
Unser erstes Kind wurde mit geistiger Behinderung geboren. Wir lernten seine Behinderungen zu akzeptieren, mehr oder weniger traurig, auch enttäuscht, hinzunehmen. Von seinem ersten Lebenstag an verteidigten wir sein Recht auf Leben und bemühten uns, es so leicht und normal wie möglich für ihn zu machen. Ich, die Mutter, betete jeden Abend an seinem Bettrand mit ihm, für ihn, hoffend, dass ihn dies unterschwellig zu Gott führen würde.
Zu Coschis angeborenen Behinderungen kamen im Lauf der Jahre weitere, andere hinzu, die uns Dreien das Leben schwer machten. Mehrere schwere Operationen. Er wurde schwerhörig. Bald hatte er keine Lust mehr sonntags mit uns in den Gottesdienst zu gehen. Gedanken darüber, ob es echte innere Auflehnung gegen sein Schicksal gegen Gott sein konnte, traten in mir auf, wurden weggeschoben - es hieß doch vor allem: Weiter kämpfen. – Im Gottesdienst wurde er unruhig und ich verließ mit ihm die Kirche, draußen warteten wir geduldig auf den Papa. – Allmählich lernte ich dem Beginn seiner Unruhe zuvorzukommen, ihn zu beruhigen, bis er dann fragte mit Deuten auf den Pfarrer auf der Kanzel: „Was spricht der da?“ Mein Bemühen Coschi in wenigen, leisen, aber für ihn verständlichen Worten seine Frage zu beantworten, scheiterte, musste scheitern. Also verließen wir wie sonst die Kirche, um draußen auf den Vater zu warten.
Später, als wir einer gesunden Tochter Dominique das Leben gaben und sie zu einem gesunden normalen Kind heranwachsen sahen, schenkten wir den Kindern eine bebilderte Kinderbibel und lasen daraus Abend für Abend am Bettrand mit ruhiger, langsamer Stimme vor.
Die Jahre vergingen, die Kinder wurden groß, Dominique verließ das Haus. Coschi hat noch heute so eine Kinderbibel und liebt es, wenn ich ihm langsam und oftmals mit gewissen „Übersetzungen“ (Kirche statt Tempel, Pfarrer statt Priester) vorlese. Zu meiner und seiner großen Freude bleibt dann der theologisch und auch sonst gut gebildete Papa aufmerksam sitzen. Manchmal scheint er mittels dieser kindlichen, vereinfachten Sprache die ihm so vertraute, alte Luthersprache neu oder sogar anders zu verstehen. Es scheint als hätte er einen Gewinn daran.
Bei jedem weiteren Vorlesen, höchstens im Abstand von 3 Wochen (Heimfahr-Wochenende) versuche ich Coschis Wissen und Erinnerung zu vertiefen durch Fragen, was in der letzten Geschichte passiert ist. Mein Versuch dadurch seine kleinen, grauen Zellen im Gehirn zu aktivieren - keine Ahnung ob das etwas bringt.
Jetzt im Monat Mai 2018 feierten wir wieder Himmelfahrt. Bibel vorlesen. Frage an Coschi: „Wer ist denn eigentlich in den Himmel gefahren?“ Ich erhoffte die Antwort „Jesus“. Seine Antwort: „Omi, Opi, Onkel Candy und Onkel Bobby“.
In mir war ein Aufschrei des Glücks. Wie hätte es besser gelingen können dem geistig behinderten Constantin verständlich zu machen, dass es schön sein wird dort im Himmel, wo die anderen sehr geliebten Menschen doch schon sind.
Danke, danke, mein Gott. Das sind meine Worte.

Das Zitat

Die Stärke unserer Überzeugungen ist schlechterdings kein Beweis für ihre Richtigkeit.

John Locke (1632 - 1704), englischer Philosoph und Politiker

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Termine

  • Sonntag, 14. Oktober 2018, 16:00: Vortrag: "Älter werdende Menschen mit einer geistigen Behinderung"
  • Sonntag, 11.November 2018, 12:00 - 17:00 Uhr: Martinsbasar
  • Sonntag, 2.Dezember 2018, 16:00: Die Zaiten-Pfeiffer
  • Samstag, 15.Dezember 2018, 17:00: Christgeburtspiel

Wenn nicht anders angegeben finden alle Veranstaltungen auf dem Eichhof statt.
Eichhof
53804 Much

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