Newsletter 37/2009 - 24.Dezember 2009

Hallo und guten Tag,
Sie finden den Newsletter auch im Internet auf eichhof.org
www.eichhof.org/newsletter/archiv/2009/37

Lob und Dankeschön für das Journal

Von Marion Brockerhoff
Ein großes Lob und Dankeschön an die Autoren und Herausgeber des Eichhof-Journals. Mit großem Interesse habe ich die tolle November-Ausgabe gelesen. Für uns Eltern ist das Journal eine Information über das eigene Haus hinaus. Sehr beeindruckt war ich über den Bericht aus dem Förderbereich "Unterstützte Kommunikation" und über die Benennung einer Tätigkeit, z. Beispiel man füttert den Betreuten nicht, sondern reicht ihm das Essen, man wechselt nicht die Windeln, sondern man pflegt ihn!
Jeder Bericht ob Sprachgestaltung, Eichhoforchester, neue Gesichter auf dem Eichhof und „Ich liben dich“ sowie weiterer Berichte und Bilder sind sehr ehrlich und ansprechend.
Ihre Worte "Das Journal hat wieder eine Menge Arbeit und Zeit gekostet" ist sicherlich richtig, aber die Arbeit hat sich gelohnt.
Vielen Dank für die vielen Informationen.

Stimmungsvolle Weihnachtsfeier

Eine stimmungsvolle Weihnachtsfeier erlebten Bewohner, Mitarbeiter und Angehörige am gestrigen Mittwoch im Haus der Begegnung. Viele Bewohner und auch Mitarbeiter hatten sich auf diese besinnliche Stunde vorbereitet. Nach der Begrüßung durch Ingrid Morgenroth, der das Entstehen und auch das Gelingen dieser wunderbaren Weihnachtsfeier zu verdanken ist, leitete Monika Preuß mit einem Weihnachtsgruß die Feier ein. Das Orchester und der Chor wechselten sich mit weihnachtlichen Darbietungen ab, die Eurythmiegruppe und die Leiergruppe zeigten obendrein, auf wie unterschiedliche Weise man sich dem Thema Weihnachten nähern kann. Zum Abschluss der Feier trugen Mitarbeiterinnen das "Hallelujah" von Rudolf Steiner vor.
Weitere Fotos von der Feier finden Sie in der Fotogalerie des Eichhofs: galerie.eichhof.org



Von der Bedeutung einer Weihnachtsfeier

Von Michael Ziegert
Gerade eben habe ich obigen Bericht über die Eichhof-Weihnachtsfeier verfasst. Das war gar nicht einfach. Denn: Was schreibt man über eine Weihnachtsfeier? Kann man eine solche Veranstaltung beschreiben, indem man die Programmpunkte auflistet? Oder sollte ich mich vielleicht bemühen, die Stimmung zu beschreiben - aber bin ich dazu wortgewaltig genug? Dieser Anspruch wäre vermessen.
Diese Fragen stellte ich mir und dabei merkte ich, dass ich noch einen dritten Ansatz fand, die Weihnachtsfeier zu beschreiben. Weil das aber eine sehr persönliche Sichtweise ist, möchte ich sie hier in einem separaten Beitrag darstellen. Und man möge mir verzeihen, wenn dies unberufen zu einem Rück- und Ausblick gerät.

Eine Weihnachtsfeier - ist das in diesen Zeiten nicht oft genug ein "Sich-Abarbeiten" an den Traditionen, ein alljährliches Herauskramen von Symbolen, deren ursprünglicher Sinn kaum noch beachtet wird, sind das nicht Lieder, auf deren Inhalt wir schon gar nicht mehr achten, weil wir sie zu oft gesungen haben?
Dass eine Weihnachtsfeier auch ganz anders sein kann, konnten Bewohner, Mitarbeiter und Angehörige am gestrigen Mittwoch im Haus der Begegnung erleben. Der Eichhof hat in 2009 viele schöne Augenblicke erlebt - und die Weihnachtsfeier war sicherlich einer der Höhepunkte.
Aber das Besondere waren gar nicht die einzelnen Vorträge, so schön sie auch waren - das erfreulichste war vielmehr, dass man hier in aller Deutlichkeit erkennen und erleben konnte, wie intensiv das Leben auf dem Eichhof ist, und dass seine Bezeichnung nicht nur eine Behauptung ist: Lebensgemeinschaft! Mehr noch: Nach den turbulenten Jahren des Aufbruchs, mit Höhen und Tiefen, mit Jubel und Krisen sind Augenblicke wie die gestrige Weihnachtsfeier ein manifestes Zeichen dafür, dass der Eichhof auf einem guten Weg ist; Dass der Eichhof die Phasen von kindlicher Ungewissheit und Ungestümsein und seine "Pubertät" mit diffusen Zukunftssorgen und den damit verbundenen Nöten langsam hinter sich lässt und und im besten Sinne "erwachsen" wird.

Es ist wie in der menschlichen Entwicklung auch: Ohne dass man einen konkreten Augenblick bemerkt hätte, scheint die Jugendphase des Eichhofs zu Ende gegangen zu sein. Mit ihrer Willenstärke und ihrer Durchsetzungskraft haben die Eltern etwas Großartiges geschaffen, und nun nehmen sie sich langsam zurück, geben das "Kind" mit Stolz frei - ohne es Alleinzulassen, ohne nicht doch mit Rat und Tat der Entwicklung zur Seite zu stehen, aber vielleicht mehr begleitend als bestimmend, mehr fördernd als fordernd, mehr sich auf die Langfristigkeit beziehend als auf das Tägliche - als Beispiel sei hier nur die Stiftung genannt.
Andere übernehmen aber nun mehr Verantwortung als zuvor. Immer mehr gehen Aktivitäten und Initiativen nun auch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus, die jeden Tag aufs Neue beweisen, dass ihnen der Eichhof mehr als nur ein Job ist. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren konstruktiv und auch treibend in den Werkstätten, in den Wohnhäusern und auch in den Gesellschafterversammlungen. Wohl noch nie hatte der Eichhof außerdem einen Geschäftsführer, dem man im täglichen Handeln anmerkt, dass er für den Eichhof über das Tagesgeschäft hinaus langfristige Ziele verfolgt, dem Nachhaltigkeit so wichtig sind. Auch dafür, nämlich das weiter steigende Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, stand sichtbar die gestrige Weihnachtsfeier.

Und mehr denn je wurden in 2009 die Bewohnerinnen und Bewohner des Eichhofs aktiv. Das nach außen sichtbarste Zeichen dafür ist ein Orchester, das Menschen ausserhalb des Eichhofs von dem Selbstbewußtsein berichtet, das Menschen mit geistiger Behinderungen haben. Mit dem Orchester - und vielleicht auch künftig dem Chor, der Leiergruppe, dem Theaterensemble und anderen Aktivitäten auch - gehen Bewohnerinnen und Bewohner hinaus und setzen Zeichen, dass nicht der Drang zu Perfektion das Leben bestimmen sollte, nicht der immer weiter wachsende Druck zu Leistung. Sie zeigen, dass Menschen mit geistiger Behinderung eben gerade wegen ihrer Besonderheiten und wegen ihrer sichtbaren und erlebbaren Individualität ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft sind.
Für all das stand die gestrige Weihnachtsfeier: Der Eichhof ist in 2009 noch stärker geworden, die Menschen auf dem Eichhof sind noch mehr zu einer Gemeinschaft geworden als je zuvor - ohne sich abzugrenzen. Ist der Eichhof schon am Ziel? - das sicher nicht. Dazu gibt es noch zu viele Dinge, die geschehen müssen, und nach wie vor ist der Eichhof auf die dauerhafte Unterstützung durch Freunde und Förderer angewiesen. Aber Momente wie der gestrige machen Mut für die Zukunft und geben Kraft, weiter gemeinsam allen Herausforderungen zu begegnen und die Lebensgemeinschaft Eichhof weiter zu entwickeln.

Das Zitat

Schön ist es miteinander zu schweigen, schöner miteinander zu lachen.
von Friedrich Nietzsche, deutscher Philosoph, 1844-1900

Newsletter: Beiträge und Leserbriefe erwünscht

Der Eichhof-Newsletter soll über aktuelle und künftige Aktivitäten auf dem Eichhof informieren - und je mehr mitmachen, desto häufiger und umfangreicher kann ein solcher Newsletter erscheinen. Wer selber einen Beitrag verfasst hat, schicke ihn bitte an newsletter at eichhof punkt org

Newsletter abonnieren

Wenn Sie von jemandem wissen, der auch den Eichhof-Newsletter abonnieren möchte: Eine eMail mit Vornamen und Nachnamen an die Email-Adresse newsletter at eichhof punkt org genügt. Schön wäre es, wenn viele Menschen Informationen, Anekdoten, Termine oder Fotos beisteuern - bitte an dieselbe Adresse schreiben.

Termine

  • bis Mittwoch, 23. Dezember: Eichhofstand auf dem Markt der Engel, Kölner Neumarkt

Wenn nicht anders angegeben finden alle Veranstaltungen auf dem Eichhof statt.

Mit freundlichem Gruß

Michael Ziegert
für das Redaktions-Team
© Copyright 2009 Eichhof e.V.
Rückfragen ggfs. an newsletter at eichhof punkt org