Eichhof-Newsletter 14/2008 - 24.April 2008

Hallo und guten Tag,

der heutige Newsletter ist so etwas wie eine Sonderausgabe. Unabhängig vom aktuellen Geschehen auf und rund um den Eichhof soll ein wichtiges Thema schwerpunktmässig beleuchtet werden: die Eichhof-Stiftung.

Die Eichhof-Stiftung

Seit Anfang vergangenen Jahres hat der Eichhof eine eigene Stiftung - aber wozu eigentlich?
Eine Stiftung - so was haben mehr oder weniger ehrenhafte Millionäre in Liechtenstein. Eine Stiftung - so was gründet ein Bill Gates wenn er gar nicht mehr weiß wohin mit all seinem Geld. Eine Stiftung - das ist etwas sehr ernsthaftes, von dem man aber nicht immer so richtig weiß, wozu es dient. Wozu braucht also der Eichhof eine Stiftung?
Die Antwort pauschal: Die Stiftung wird eines Tages zu einem der wichtigen Geldgeber des Eichhofes werden - und werden müssen.

Was ist ein Stiftung?

Aber der Reihe nach: Eine Stiftung besteht (vereinfacht) aus

  • einem Stiftungszweck,
  • einem Vermögen,
  • einem gewählten Vorstand, der das Vermögen verwaltet.

Schon mit einem Startgeld von 50.000 Euro kann man eine Stiftung gründen - das erscheint wenig, wenn man bedenkt, dass man mit 25.000 Euro eine GmbH gründen kann. Der wesentliche Unterschied einer Stiftung im Vergleich zu einem Wirtschaftsunternehmen (oder auch einem Verein ist), dass sein Zweck nach der Gründung nie wieder geändert werden kann, und dass einmal eingenommenes Geld oder sonstige Werte nicht wieder ausgegeben werden dürfen.
Wenn eine Stiftung das Geld nie wieder ausgeben darf - was macht sie dann damit? Sie versucht zunächst, das Vermögen zu mehren. Und nur die Erträge des Vermögens - also in der Regel die Zinsen - dürfen von der Stiftung ausgegeben werden. Wohin wiederum diese Gelder fließen, wird sehr streng vom Staat überwacht - so genau wie sonst kaum bei irgendeiner Einrichtung. Während ein Unternehmen oder ein Verein jederzeit seine Ziele verändern darf, ist dies einer Stiftung nicht gestattet. Und zwar aus einem einfachen Grund: Die Geldgeber sollen - auch über Ihr Leben hinaus - die Gewissheit haben, dass das Geld genau so verwendet wird, wie sie es sich gewünscht haben. Wie wichtig den Geldgebern - also den Stiftern - dieses Anliegen zu allen Zeiten gewesen ist, zeigt sich darin, dass die ältesten existierenden Stiftungen in Deutschland über 500 Jahre alt sind.
Eine Stiftung bietet also eine Möglichkeit, mit den im Leben zusammengetragenen Gütern über das eigene Lebensende hinaus einen bleibenden Wert zu schaffen.

Was wird die Eichhof-Stiftung mit den Erträgen ihres Vermögens tun?

Der "Zweck der Stiftung ist die Beschaffung von Mitteln zur Förderung des Wohlfahrtswesens, der Wohlfahrtspflege und zur Unterstützung hilfsbedürftiger Personen", so ist es offiziell festgelegt und dies "geschieht in erster Linie durch die Unterstützung der Lebensgemeinschaft Eichhof und der in ihr lebenden Menschen dort, wo die Bedürfnisse nicht durch Zuwendungen der öffentlichen Hand oder Dritte gedeckt werden."
Wenn man den Satz umbaut, wird es noch deutlicher warum die Stiftung gegründet wurde: Wenn es irgendwann einmal nicht mehr genug Zuwendungen der öffentlichen Hand geben sollte und auch Dritte (also Spender) nicht mehr genug geben, um für die gewünschte Lebensqualität auf dem Eichhof sorgen zu können - dann springt die Stiftung ein.

Müssen wir dann davon ausgehen, dass die sogenannte "Öffentliche Hand" irgendwann nicht mehr genug Geld zur Verfügung stellt?

Um es einfach, klar und unverbrämt zu sagen: ja, so ist es. Es gibt viele, zum Teil erschreckend deutliche Indizien dafür, dass die Mittel für Menschen mit Unterstützungsbedarf in der Zukunft reduziert werden:

  1.   Es beginnt schon heute, wenn man betrachtet, dass beispielsweise Beiträge des Landschaftsverbandes für das Mittagessen seit einigen Jahren nicht mehr erhöht wurden - was bei Betrachtung der Inflation eine Verringerung der Beträge bedeutet. Und das ist nur ein einziges kleines von zahlreichen Beispielen. Dennoch: Wie es heißt haben sich die Kosten für Betreuungsleistungen beim Landschaftsverband in den letzten zehn Jahren verdoppelt.
  2.   Auch die Alterspyramide wird dazu führen, dass es immer mehr Bedürftige in Deutschland geben wird. Das statistische Bundesamt geht aktuell davon aus, dass sich die Zahl der Pflegefälle bis 2030 um 50 Prozent erhöhen wird. Und da die Kassen voraussichtlich in der Zukunft nicht voller werden, muss man wohl davon ausgehen, dass für den Einzelnen erheblich weniger übrig bleibt.
  3.   Und schließlich gibt es noch eine weitere Entwicklung, nämlich die Entsolidarisierung der Gesellschaft. Und die betrifft alle Bereiche. Gerade das, was uns auf dem Eichhof so wichtig ist, ja was auf dem Eichhof ein zentraler Gedanke ist, nämlich dass der Starke dem Schwächeren hilft, dieses soziale Selbstverständnis scheint in Deutschland immer mehr in Vergessenheit zu geraten.

Müssen wir uns also Sorgen um die Zukunft des Eichhofs machen?

Ja, wenn wir das Ziel weiter verfolgen, den betreuten Menschen auf dem Eichhof außer "satt und sauber" ein erfülltes und anregendes Leben mit heilendem Umfeld zu bieten.
Ja, es wird immer der Beitrag von sorgenden und umsorgenden Menschen nötig sein für den Eichhof.
Nein, Fatalismus und Depression sind nicht angebracht, denn wir können schon heute beginnen, die Zukunft des Eichhofs zu sichern. Dazu müssen wir aktiv werden.

Wieviel Geld braucht die Stiftung denn eigentlich?

Wie eingangs beschrieben, darf eine Stiftung nur die Zinsen ausgeben - und auch dabei wird sie sorgfältig darauf achten, dass dies inflationsbereinigt geschieht, damit sich das Vermögen nicht doch de facto verringert. Eine Beispielrechnung zeigt es:
Wenn das Vermögen einer Stiftung in einem Jahr (optimistisch betrachtet) 7 Prozent Erträge erwirtschaftet, wird man davon den Wert der Inflation im Vermögen belassen. Mögliche Verwaltungskosten - die beispielsweise durch die Prüfungen des Staates entstehen - werden ebenfalls abgezogen werden müssen. Selbst wenn man letzteres mal außer acht lässt: Von einer Million Euro Stiftungskapital bleiben bei 5 Prozent Zinsen mal gerade 50.000 Euro im Jahr, verteilt auf 120 Bewohner sind das 417 Euro pro Bewohner = weniger als 35 Euro im Monat.
Das ist nicht wirklich viel. Und sicherlich wird die Stiftung niemals den gesamten Unterhalt des Eichhofs bestreiten können. Aber sie kann da Geld aufbringen, wo es mangeln könnte - etwa bei den Freizeitaktivitäten, Therapien oder anderem, was die "Öffentliche Hand" irgendwann mal als nicht mehr so förderungswürdig ansehen könnte.
Die Stiftung wurde im Januar 2007 mit einem Stifungskapital von 57.000 Euro gegründet. Durch zahlreiche Zustifungen wuchs das Kapital erheblich. Dazu kam im Frühjahr 2008, dass eine dem Eichhof gewogene Frau kurz vor ihrem Tod die ihr gehörende Hälfte eines Hauses in Köln-Mülheim der Stiftung Eichhof vermachte. Dessen Wert läßt sich nach einem eventuellen Verkauf ermitteln, weshalb sich das exakte Stiftungsvermögen noch nicht benennen läßt - aber es dürften sicherlich schon über 350.000 Euro sein.
Das ist nach einem guten Jahr der Existenz der Stiftung schon ein guter Wert. Aber wir müssen - wie oben schon vorgerechnet - zu einem gravierend höheren Vermögen kommen. Ziel ist es nun, bis 2010 die erste Million zusammenzutragen. Damit die Stiftung aber wirklich ernsthaft ihren Zweck erfüllen kann, sollten es auf Dauer sogar zehn Millionen werden.

Was tun?

Zehn Millionen - das ist eine gewaltige Zahl - aber sie ist nicht unrealistisch und durchaus auch machbar. Wer die entsprechenden finanziellen Mittel hat, der möge in sich gehen, ob er der Stiftung einmalig oder regelmäßig Geld zukommen lassen kann. Die anderen können helfen, in dem sie für die Stiftung werben. Hören Sie sich um in Ihrer Verwandschaft, Ihrem Freundkreis, Ihrer Nachbarschaft. Es ist gar nicht so selten, dass Menschen etwas zu vererben haben, aber keine Erben haben. Mit einer Erbschaft an die Stiftung Eichhof kann man das gute Gefühl haben, auch mit seinem Nachlass etwas dauerhaft Sinnvolles geschaffen zu haben. Und gehen Sie auch selber in sich: Haben Sie Ihre eigene Erbschaft geregelt?
Für Angehörige von Bewohnern des Eichhofs bietet die Stiftung unter gewissen Bedingungen die Möglichkeit, auch gezielt über den eigenen Tod hinaus für diese Personen (in begrenztem Rahmen) dauerhafte Unterstützung bereitzustellen. Wenden Sie sich an einen Notar Ihres Vertrauens oder sprechen Sie den Vorstand der Stiftung an.

Die Stiftung wird hoffentlich schon bald zu einer wichtigen Säule des Eichhofs - helfen Sie mit, das Leben in der Gemeinschaft auf dem Eichhof dauerhaft zu fördern - mit Ihrer Zustiftung, mit Ihrem Testament oder einfach damit, dass Sie das Wissen über die Stiftung weitergeben. Wir brauchen Ihre Unterstützung, werden Sie aktiv - jetzt!

Stiftung Eichhof
Eichhof 3
53804 Much
stiftung eichhof org

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Termine

  • Dienstag, 6. Mai, Eichhof-Kreis, 19 Uhr
  • Freitag, 16. Mai, Andacht, 19 Uhr
  • Freitag, 13. Juni, Andacht, 19 Uhr
  • Sonntag, 22. Juni, Sommerfest

Wenn nicht anders angegeben finden alle Veranstaltungen auf dem Eichhof statt.

Mit freundlichem Gruß

Michael Ziegert
für das Redaktions-Team
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